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Alle Jahre wieder…. —>

Es war wieder so weit: Die „Alten Herren“ der Volleyballfreunde Blau Weiß trafen sich am Morgen des 23. Mai zu ihrer jährlichen mehrtägigen Radtour.
Aber es war nicht wie sonst. Ein Hauch von Traurigkeit lag über dem Ganzen. Und das hatte seinen Grund: Der Initiator dieser schon zu einer kleinen Tradition gewordenen Etappenfahrt, unser Freund Hans – Jürgen Jesche, weilt nicht mehr unter uns. Keiner der Teilnehmer hat seine Verdienste vergessen und er war als Gesprächsthema oft präsent. Er fuhr gewissermaßen im Geiste bei uns mit.
Um die Vorbereitung der Fahrt hatten sich Frank Buchwald und Bernd Nasdala gekümmert. Die Ausarbeitung der einzelnen Tagestouren lag bei Frank. Seiner Führung durch die märkische Landschaft sind wir in den nächsten Tagen gefolgt.
Herrlicher Sonnenschein begleitete die Starter Frank Buchwald, Klaus Koschmieder, Kurt Mühlisch, Bernd Nasdala, Manfred Neffe, Karl Heinz Pürschel, Horst Siegemund und Wolfgang Wagenknecht beim Aufbruch ihrer mit den Fahrrädern beladenen Pkw.
Das Reiseziel, das Hotel „Zum Schwan“ in Beeskow, unser Quartier für die nächsten Tage, wir hatten uns für Sternfahrten entschieden – sahen wir gegen Mittag. Am Nachmittag zeigte uns fast 3 Stunden ein sachkundiger Führer, dass die Stadt noch eine beträchtliche Zahl mittelalterlicher Bauten vorweisen kann. Die noch zu einem großen Teil erhaltene Stadtmauer imponierte uns besonders. Aber auch ein Blick von oben. Dazu mussten wir allerdings erst 136 Stufen auf einen Turm klettern.
Am nächsten Morgen, als unsere Räder zum Einsatz kamen – 3 ließen sich von E-Bikes helfen – benötigten wir noch eine Sonnenbrille. Die konnte man aber später längere Zeit absetzen. Der Schwielochsee sollte umrundet werden. Doch zunächst ein Halt in Trebatsch. Dort führte uns Manfred zu einem ehemaligen Kollegen (Götz Wenke), mit dem ihn viele Jahre gemeinsamer Arbeit in Hoyerswerda verbanden. Dieser zeigte uns stolz sein Grundstück am Ufer der Spree. In Trebatsch wurde der berühmte Australienforscher Ludwig Leichardt (1813-1848) geboren. Ein Museum erinnert an ihn.
Eifrig tretend gab uns erst die alte Wehrkirche in Zaue einen Anlass zum Halten. Sie wurde im 13.-14. Jahrhundert aus unbehauenen Feldsteinen meisterlich erbaut und erfreute uns mit relativ gut erhaltenen Wandmalereien aus der Zeit von 1420. Man kann nur staunen zu welchen, auch künstlerischen Leistungen, kleine Gemeinden in der Lage waren.
In Goyatz füllten wir unsere leeren Mägen. Danach haben wir uns mit schlechten Beschilderungen und ebensolchen Wegen herumschlagen müssen. Damit, so meinten wir, hatten wir uns auch die Eisbecher in Friedland redlich verdient.
Der asphaltierte Weg bis nach Beeskow machte uns den Tagesabschluss nach reichlich 55 km einfach.
Am nächsten Morgen, der Himmel zeigte sich nur in Grau, starteten wir mit der Bahn nach Wendisch-Rietz am Südufer des Scharmützelsees. Der Radweg direkt am See verlangte anfangs Aufmerksamkeit und stramme Waden. Der ausgedehnte Komplex des AROSA-Golfhotels mit seinen gepflegten Außenanlagen, den wir bald erreichten, war etwas für unsere Augen aber nicht für unseren Geldbeutel.
Bad Saarow kündigte sich schon zeitig mit vielen attraktiven Bauten an. Aber auch Ergebnisse der Bautätigkeit aus der DDR-Zeit säumten die Straßen. Darunter Einige wenig gepflegte.
Feststellbar war, dass das Niveau am Scharmützelsee höher als am Schwielochsee anzusiedeln ist. Speziell Bad Saarow ist einfach eleganter.
Nach einer Stärkung bei einem Vietnamesen konnten wir bis Radlow über die Straße nicht klagen.
Mit welcher Berechtigung man die folgenden 7 km bis Herzberg als Radweg ausweisen kann, hat sich uns nicht erschlossen. Es bot sich uns ein jämmerlicher tiefer, nicht ungefährlicher Feldweg mit viel hoch und runter. Bei der GST-Ausbildung hätte man vielleicht gesagt, er diente der Erhöhung der Wehrfähigkeit.
In Herzberg empfing uns wieder eine der sehenswerten Kirchenbauten. So arm kann die Mark doch gar nicht gewesen sein, muss man irgendwie schlussfolgern.
Die letzte Strecke bis zum Hotel entschädigte uns: Asphalt und Rückenwind. Nur ein riesiges, gut besetztes Damwild Gehege konnte die zügige Fahrt kurzzeitig stoppen.
Ein Videobericht zum Tagesabschluss von Karl Heinz über die ersten beiden Tage der vorjährigen Tour erinnerte uns an erfreuliche Erlebnisse und an Hans – Jürgen.
Auch am Donnerstag blieben die Sonnenbrillen im Etui als wir uns Richtung Frankfurt/Oder bewegten. Auch heute wieder luden uns alte Feldsteinkirchen zum Betrachten ein. Über Mixdorf steuerten wir die im Schlaubetal gelegene Ragower Mühle an. Heute eine ansehnliche und viel besuchte Gaststätte die auch uns mit Getränken versorgte. Anschließend war zu erleben, dass das flache brandenburger Land auch lange und kernige Steigungen zu bieten hat. Nur wenige erreichten die Höhe auf dem Fahrrad.
Bei Kaisermühl trafen wir auf den Friedrich –Wilhelm – Kanal (Oder-Spree-Kanal). Vom Großen Kurfürsten (Friedrich Wilhelm I.) initiiert und 1688 eingeweiht, verband er über 10 Schleusen diese beiden Flüsse bis ihn 1889 ein größerer Kanal ersetzte. Jetzt ist er die Lebensader eines prächtigen Naturschutzgebietes. Die folgenden Kilometer bis Briekow -Finkenheerd verwöhnten uns mit beeindruckenden Bildern von Wasser und Landschaft. Ein Höhepunkt unserer Radpartie.
Für uns auch wissenswert: von 1923 bis 1992 erzeugte in Finkenheerd auf Braunkohlenbasis ein Kraftwerk (170 MW) Elektroenergie.
Noch mehr interessierte uns ein Fischrestaurant und es gab keine Enttäuschung. Eine sehr freundliche Bedienung hat nur wegen uns die Öffnungszeiten einfach verlängert.
Bei dem anschließenden Abstecher an die Oder überraschte uns Frank mit einem „Mümmelmann“. Sein Dankeschön für unsere Disziplin und die Befolgung seiner Vorschläge.
Die letzten Kilometer nach Frankfurt legten wir nach dem Überwinden einer heftigen Steigung zügig zurück. Doch dann wurde es komplizierter, kein einziger Hinweis auf den Bahnhof. Doch mit Hilfe von freundlichen Menschen erreichten wir unser Ziel.
Der Zug brachte uns dann zum Bahnhof in Beeskow.

Die Sonne lachte als es am Freitagmorgen mit verstauten Rädern in den Autos zum Kloster Neuzelle ging.
In dem gotischen Bauwerk, das in der Zeit der Gegenreformation üppig barockisiert wurde, erwartete uns ein Hoyerswerdaer. Pfarrer Florian, der verantwortliche Geistliche für die Kirche, erläuterte im Rahmen der Führung ausführlich die wechselvolle Geschichte des ehemaligen Klosters. Uns beeindruckten auch die renovierte Pfarrkirche sowie der tiefer gelegene Park.
Vor der getrennten Abfahrt war es uns ein Bedürfnis, Frank als Dank für seine Mühen eine kleine Aufmerksamkeit zu überreichen.
Eine freundschaftliche Verabschiedung beendete unsere gemeinsamen Tage.
Zusammenfassend blicken wir auf erfolgreiche Tage zurück. Alle sind gesund in Hoyerswerda angekommen. Weder Regen noch Pannen störten unsere Fahrten. Der Altersunterschied ( 82 bis 65 Jahre) und körperlichen Leistungsunterschiede machten sich, auch dank moderner Technik ( E-Bikes) und gegenseitiger Rücksichtnahme beim Fahren nicht bemerkbar und wir kamen immer geschlossen an unsere Ziele. Das gemeinsame Frühstück und die den Tag abschließenden abendlichen Runden stärkten die ohnehin vorhandene Harmonie ebenso wie das Erleben der Schönheit von Brandenburg. Die zurückgelegten 150-160 km gaben uns das Gefühl etwas für unsere Fitness getan zu haben.
Leider fehlte nur Einer. Hans – Jürgen Jesche, der uns sehr fehlte !
Trotzdem kann man nur sagen: Auf ein Neues 2017 !
Wowa.

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