Manchmal schreibt der Sport doch seltsame Geschichten. Da verlieren die Blau – Weiß – Damen bei ihrer Heimspielpremiere in der Bezirksliga beide Spiele gegen starke Gegnerschaft, klettern aber trotzdem von Platz 6 auf Platz 4. Ein gewonnener Punkt, 3 siegreiche Sätze und eine ganz enge Tabelle gaben dafür den Ausschlag. Aber eigentlich war für die Gastgeberinnen mehr drin. Zuerst ging es gegen die großgewachsenen Herrnhuter Volleyfanten, die zwar zurzeit auf Platz acht in der Tabelle liegen, aber da wird sich der Vorjahreszweite nicht lange aufhalten. Die Blau – Weißen starteten wieder sehr nervös und ließen sofort abreißen ( 6:13 ). Gerade das sollte nicht passieren. Zwar musste der Gästetrainer beim 23:20 aus seiner Sicht eine Auszeit nehmen, konnte sein Team aber nach 25 Minuten zum 25:21 retten. Im zweiten Abschnitt dann ein umgekehrtes Bild. Sina Wuschko und Katrin Urban brachten die Heimmannschaft mit guten Aufgaben in Front ( 16:10 ). Aber bereits jetzt war zu erkennen, wo die Schwachstellen bei Blau – Weiß waren. Der Trainer machte sie auf einer der beiden Mittelangriffspositionen und bei der Blocksicherung aus. Trotzdem ging der Satz mit 25:21 nach 27 Minuten an die Hoyerswerdaerinnen. Alles stand wieder auf Anfang. Nun bestimmten die Einheimischen die Szenerie. Mit 11:5 lagen die Mädchen um die erneut gut aufgelegte Spielführerin Cindy Keller in Front, aber wie gewonnen, so zerronnen, denn beim 15:15 war wieder alles ausgeglichen. Und so wechselten sich spektakuläre Aktionen in Angriff ( Ricarda Richter, Sina Wuschko, Katrin Urban ) und Abwehr ( Caro Gropler, Cindy Lukas ) mit Black-Outs bei gelegten Bällen der Herrnhuter Mädchen und zum Teil haarsträubender technischer Fehler ab. Beim 24:23 hatten die Blau – Weißen sogar Satzball, aber mit der „Angst zu Siegen“ (?) ermöglichten sie den Gästen nach einer halben Stunde das 27:25 zum 2:1. Der 4. Durchgang machte aber doch den Unterschied. Die Kapitänin der Volleyfanten, Kristin Peschel, machte dann von der Mittelposition mit dem Hoyerswerdaer Team, was sie wollte. Ob kurz oder lang, ob Lob oder Schlag, alles waren Punkte für die Gäste und der Tabellensechste wurde ein ums andere Mal hin und her gehetzt. Über 8:9, 11:16 und 14:20 ging es nach 21 Minuten zum 19:25 aus BW – Sicht und damit zum 3:1 für Herrnhut, der allerdings zwischenzeitlich etwas glücklich schien.
Nun ging es gegen den alten und neuen Tabellenzweite, MSV Bautzen, der mit 11 Spielerinnen angereist war. Der Blau – Weiß Coach brachte nun Karolin Schuricht für Claudia Karg in den Anfangssechser, die sich im 1. Spiel am Knöchel verletzte ( Ausfall 8 – 10 Wochen ) aber auch ihren Trainingsrückstand, besonders im Mittelangriff, nicht verbergen konnte. Allerdings harmonierte sie auch nicht so recht mit der Zuspielerin. Außerdem spielte nun Anne Süßmilch, die sich nach ihrem Unfall wieder einsatzbereit meldete. Und das klappte so richtig gut und nach einer Aufgabenserie von Ricarda Richter zogen die Blau – Weißen auf 15:8 davon – die Satzvorentscheidung. Karolin Schuricht macht es mit drei erfolgreichen Aktionen erst einmal besser, als ihre Vorgängerin. Nach 25 Minuten war der 1. Satzsieg eingefahren ( 25:21 ) und das sah sehr ordentlich aus. Im zweiten Durchgang war dann bis zum 18:18 alles offen, aber es mehrten sich jetzt die kleinen Fehler und Unzulänglichkeiten bei den Gastgeberinnen. Da war eine schlechte Annahme, dann war ein Stellungsfehler bei der Libera zu beobachten und auch beim Angriff gab es Fehler. Trotzdem kämpften sich die VF bis zum 24:24, ehe die MSV – Mädchen nach 28 Minuten mit 26:24 den Sack zumachten. Der zweite so knappe Abschnitt an diesem Spieltag gegen die Blau – Weißen. Der dritte Satz war dann wieder ein richtig guter. Bis zum 20:20 war Spannung pur und ein ständiges Auf und Ab zu beobachten, aber am Schluss hatten die Nobel – Mädels nach 26 Minuten mit 25:23 den längeren Atem. Damit war ein Punkt gesichert und auch der Coach zeigte ein zufriedenes Gesicht. Ob das der Grund für das folgende Nachlassen war, wird wohl nicht zu ergründen sein, denn an Kraft und Ausdauer kann es kaum gelegen haben. Bereits beim 4:9 aus Hoyerswerdaer Sicht musste die erste Auszeit im 4. Abschnitt her, aber das Unheil nahm unverständlicherweise seinen Lauf. Beim 8:15 kam Sina Wuschko für Anne Süßmilch zurück und beim 9:18 Deborah Steglich für eine komplett entnervte Ricarda Richter. Warum nur dieser Abfall und es sollte noch schlimmer kommen. Nach nur 19 Minuten konnte der MSV mit 25:11 ausgleichen und es ging in den Tie – Break. Die großgewachsene 16 – jährige Luisa Schubert der Gäste suchte sich immer wieder den kleinen Block aus und setzte die entscheidenden Akzente. Beim 1:6 kam Sina Wuschko, diesmal für Karolin Schuricht, die plötzlich total überfordert war, aber mehr als 6 Punkte ließen Bautznerinnen, die jetzt in allen Elementen überlegen waren. Nach nur 12 Minuten stand ein ernüchterndes, ja fast blamables 6:15 auf der Anzeigetafel. Das war doch eine herbe Enttäuschung, aber beide Spielergebnisse spiegeln vielleicht nicht den wahren Spielverlauf. Deshalb floss auch nach Spielende so manches Tränchen.
VF BW spielte mit: Cindy Keller, Cindy Lukas, Ricarda Richter, Karolin Schuricht, Deborah Steglich, Katrin Urban, Sina Wuschko, Claudia Karg und Caro Gropler