Nach dem Erfolg des Vorjahres war das Interesse bei den „Alten Herren“ der Volleyballfreunde Blau-Weiß an einer Neuauflage der Oldi-Radtour natürlich groß.
Jürgen Jesche ergriff wieder die Initiative und am Morgen des 15. Juni trafen sich Frank Buchwald, Dirk Förster, Jürgen Jesche, Klaus Koschmieder, Kurt Mühlisch, Bernd Nasdala, Manfred Neffe, Karl-Heinz Pürschel, Horst Siegemund und Wolfgang Wagenknecht in Bröthen mit ihren Rädern-darunter 2 E-Bikes, um als erste Etappe der 5-Tage-Tour mit 5 PKW‘s nach Wittenberg zu starten. Aus den 7 Teilnehmern von 2014 sind diesmal 10 geworden.
In diesem Jahr planten die Männer von Blau – Weiß Sternfahrten, also Erkundungen der weiteren Umgebung von einem zentralen Punkt aus.
Vorher gab es noch die Aufgabenverteilung: Manfred Neffe übernahm die Buchung des von Jürgen Jesche ausgesuchten Hotels „Am alten Anker“ in Wittenberg und Frank Buchwald die zeitaufwändige Ausarbeitung der Radstrecken.
Die geschichtliche Bedeutung Wittenbergs bekamen die Radler bereits am Nachmittag in einer mehr als 2-stündigen Stadtführung mit einem Rückblick auf die Reformation ausführlich dargelegt.
Jeden Abend erläuterte Frank Buchwald an Hand von seinen ausgearbeiteten Karten die Wegeplanung des Folgetages. Alle wussten also, was Jeden am nächsten Tag erwartete.
Der Diensttagmorgen sah man die Gruppe bei Sonnenschein unter der Führung von Frank Buchwald- wie auch an den weiteren Tagen- auf den Rädern eifrig gen Wörlitz treten. Die romanische Feldsteinkirche in Apellendorf stoppte die Volleyballfreunde frühzeitig und der zweite ungeplante aber sehr erfreuliche Halt war eine ehemalige Wassermühle. Der freundliche Besitzer, ein Volleyballer, war vom Interesse der Lausitzer angetan und nahm sich mehr als eine Stunde Zeit, um die Technik zu erläutern.
Die Parkanlagen sowie ihre Bauwerke in Wörlitz erklärte etwas pathetisch eine Dame bei einem reichlich 2,5-stündigen beeindruckenden Rundgang. Hier leisteten v. Erdmannsdorff (Architekt) und Eyserbeck (Gartenplanung) ganze Arbeit. Vergessen sei dabei auch nicht der Ideengeber und Finanzier, Fürst Leopold Friedrich Franz v. Anhalt-Dessau.
Die Heimfahrt entlang der Elbe erfolgte zwar bei bedecktem Himmel, aber der Rückenwind wurde gern in Kauf genommen.
Der nächste Tag hatte zwei Ziele: Wartenburg- dort kämpften 1813 die Preußen unter York siegreich gegen Napoleons Truppen- und die Mündung der „Schwarzen Elster“ in die Elbe. Das Radler-Team hatte einen tollen Sonnentag erwischt und eine weitere Freude wartete auf den Elbauen. Mehr als 30 Störche sah man von einer Stelle. Ergänzt wurde der erbauliche Blick, durch die mit Jungvögeln belegten Nester in fast jedem Dorf. In Wartenburg beabsichtigte die Gruppe, eine Ausstellung zur Schlacht zu besuchen. Geschlossen, kam die Auskunft von einer befragten Dame. Sie bemühte sich eifrig, aber vergeblich, telefonisch eine verantwortliche Person zu erreichen. Eine bei ihr Stehende und ihr später hinzu gekommener Mann luden die VF in ihr Geschäft, eine ehemalige Gaststätte, ein. Zu sehen war ein riesiger Saal, vollgestopft mit gebrauchten Fahrrädern sowie einigen Musikinstrumenten einschließlich erklärender Worte. Insgesamt viel Freundlichkeit und 2 Flaschen Mineralwasser dazu.
Nach dem Mittagsmahl in einem Lokal in herrlicher Lage am Elbufer erreichten die Oldies auf etwas beschwerlichem Wege auch die Mündung der „Schwarzen Elster“.
Auf der Rückfahrt wieder eine nette Begegnung. Auf dem Elbdeich fragte ein älterer Herr, ob jemand etwas über die Storchenpopulation und den Hochwasserschutz wissen wollten. Natürlich ! Und es wurde ausführlich über die Probleme und die Entwicklung informiert.
Beim letzten Ziel, der Hundertwasser-Schule in Wittenberg, eine ähnliche Begegnung: Eine zufällig dort sitzende Frau erzählte von der Idee, der Planung und der Realisierung des Vorhabens.
Bei 5 alten Herren reichte am Abend die Kraft noch für eine ausgiebige Bowlingrunde. Bei Wolfgang Wagenknecht hielt das Zielwasser mit der Kraft nicht ganz mit.
Am Donnerstag lenkten die Volleyballer bei bedecktem Himmel ihre fahrbaren Untersätze erst einmal zum Bahnhof, denn die Hin- und Rückfahrt nach Dessau mit dem Rade wollte sich keiner so recht zumuten. In Dessau ließ es sich gut fahren. Die Innenstadt war schnell erkundet- dort erlebten die Lausitzer den einzigen Regenschauer in all den Tagen- und über den repräsentativen Neubau des Bundesumweltamtes rollten die Räder zum Bauhausgelände mit den frisch sanierten „Meisterhäusern“. Die Besichtigung währte nur kurz, denn das nächste Ziel bildete das Technikmuseum „Hugo Junkers“. Hier konnte man sich ausgiebig über die von Junkers ausgehenden Impulse für die Entwicklung der Flugzeugindustrie und ebenfalls über seine weniger bekannten Erfindungen in der Warmwasseraufbereitung informieren.
Bei der zügigen Heimfahrt erfreute das Zehnerfeld wieder ein angenehmer Schiebewind.
Damit hatten die Räder ihre Schuldigkeit getan. An den 3 Tagen wurden fast 160 km zurückgelegt.
Die Heimfahrt mit den PKW‘s nach Hoyerswerda begleiteten Wolken und Wind. Sie störten aber wenig, da Torgau und die Ausstellung „Luther und die Fürsten“ im Schloss Hartenfels besucht werden sollten. Diese Präsentation dient schon dem Jahr 2017, 500 Jahre nach dem Thesenanschlag Luthers. Die Vorbereitungen dafür spürte man noch deutlicher in Wittenberg.
Die Führung durch die Ausstellung vermittelte viel Sachkunde durch einen Kenner der Materie. Nach 9o Minuten waren die Wissensspeicher aber restlos gefüllt. Schloss, Kirche und Stadt mussten sich mit Kurzbesuchen begnügen. Danach gab es nur noch ein Ziel: Hoyerswerda.
Wenn man das Ergebnis dieser Tage zusammenfasst, kann nur ein positives Urteil heraus kommen. Es gab weder einen Unfall noch eine Panne. Die Elsterstädter lernten viele freundliche und hilfsbereite Menschen kennen. Das Zusammengehörigkeitsgefühl Truppe ging gestärkt aus diesen Tagen hervor. Auch die Verhinderten wurden mit einbezogen. Der erkrankte Willi Mietke bekam jeden Abend telefonisch einen Tagesbericht von Klaus Koschmieder und war so ein Teil der Mannschaft.
Anerkennung auch für den 82-jährigen Kurt Mühlisch. Er hielt immer mit und stellte kein Bremsklotz dar. Insgesamt gab es durch die 19 Jahre Altersunterschied keinerlei Probleme.
Den Vorbereitern sprachen alle Beteiligten ein herzliches Dankeschön aus.
Wenn jetzt bereits alle über die Fahrt 2016 sprechen- Karl Heinz Pürschel hat sich zur Vorbereitung bereit erklärt- macht es wohl deutlich, dass die einstige Idee von Jürgen Jesche noch längst keine Patina angesetzt hat.