Volleyballfreunde konnten Vorjahressieg im Sachsenderby in Bautzen wiederholen
Blau-Weiß-Urgestein spielte entscheidende Rolle – Hoyerswerda jetzt Zweiter
Als der mitgereiste Horst Siegemund Kapitän Silvio Panoscha beim Spielstand von 2:2 Sätzen zu sich rief, schien sich gerade das Blatt zu Gunsten des MSV Bautzen zu wenden. Die Spreestädter egalisierten einen 0:2-Satzrückstand und wollten beim Stand von 2:2 das Oberwasser nutzen. Doch als der Kapitän die Tipps von Siegemund an die Mannschaft weiter leitete, ging ein Ruck durch das Team…
Aber Eins nach dem Anderen. Die Volleyballfreunde gingen stark ersatzgeschwächt ins Derby. Neben Zuspieler André Lemke fehlten auch Alex Phillip und Marc Schubert. Somit standen Coach Sven Steinhäuser 7 mehr oder weniger gesunde Akteure zur Verfügung. Auch der Kapitän ging gehandicapt ins Spiel und konnte zu keinem Zeitpunkt sein ganzes Potential abrufen. Mittelblocker Steven Wildt wurde im 3. Durchgang plötzlich schwarz vor Augen; er konnte jedoch nach kurzer Pause weiter spielen. Im Zuspiel versuchte sich der sonst als Libero agierende Martin Kilz. Das Spiel war von Beginn an sehr zerfahren. Die Volleyballfreunde profitierten meist von Fehlern der Bautzener und konnten sich Mitte des Satzes mit 3 Punkten absetzen. Ohne viel getan zu haben, gewannen sie den 1. Satz nach 27 Minuten mit 25:22. Im zweiten Abschnitt erarbeitete sich Bautzen nach anfänglichem Rückstand einen 4-Punkte Vorsprung (11:7). Die Volleyballfreunde hielten aber dagegen und konnten zum Ende des Durchgangs eine 22:19 – Führung verbuchen. Hier zeigte Sebastian Ullmann mit starken Linksangriffen seine Klasse. Mit ein wenig Glück und einer guten Aktion von Lars Sprigade wurde der Abschnitt nach langen 28 Minuten von den Gästen mit 26:24 gewonnen. Hoyerswerda machte zu diesem Zeitpunkt immer noch kein gutes Spiel, Bautzen produzierte einfach mehr Fehler. Das Spiel lebte von der Spannung. Der dritte Satz sollte so etwas wie die Wende bedeuten. Anfangs in einem wahren Spielrausch, führten die Zusestädter eigentlich vorentscheidend mit 18:9. Stefan Rehberg brillierte nicht nur in dieser Phase mit sauberen Annahmen. Auch alle Anderen agierten fehlerfrei. Alles sah nach einem 3:0 für die Volleyballfreunde aus. Doch der Wille des MSV war noch immer nicht gebrochen und die Zuschauer taten ihr übriges. Mit viel Kampfgeist und toller Moral holten sie den Rückstand auf und führten plötzlich selbst mit 21:20. Blau-Weiß war nun völlig konsterniert und ohne Mittel, den Satz nach so einem riesen Vorsprung noch erfolgreich zu gestalten, ergaben sie sich regelrecht. Verdient ging dieser Abschnitt mit 25:22 an die Senfstädter. Nun offenbarte sich auch das an diesem Tag größte Problem der Volleyballfreunde: das Zuspiel. Bautzen profitierte oft von berechtigt abgepfiffenen Bällen des Zuspielers. Doch auch die Spielfreude und der Wille der Elsterstädter schien abhanden gekommen zu sein. Infolgedessen lief im 4. Satz nicht mehr viel zusammen. Der MSV mit schneller Führung und sicherem Spiel ließ nichts anbrennen und hatte die Partie fest im Griff. Am Ende kam Sven Steinhäuser für Silvio Panoscha noch ins Spiel aber auch er konnte die 19:25-Niederlage nicht verhindern. Nun hieß es wieder einmal Tie-break-Time in der Schützenplatzhalle. Beide Fanlager gaben nochmal alles und in der kurzen Pause pushten sich die Jungs um Spielertrainer Sven Steinhäuser nochmal gegenseitig. Doch bevor es losging, griff bereits anfangs erwähnter Blau-Weiss-Oldi Horst Siegemund ins Geschehen ein. Von der Tribüne aus kam er Richtung Spielfeld und rief den Kapitän zu sich. Lautstark appellierte er ans ganze Team und der Kapitän solle dies doch bitteschön an die Mannschaft weiterleiten: mit Erfolg. Angepeitscht von den etwa 25 Schlachtenbummlern unter den 136 zahlenden Zuschauern, legte „Hoywoy“ los wie die Feuerwehr. Jeder war jetzt heiß, jeder wollte den Sieg und jeder kämpfte wie selten zuvor im Spiel. Mit gefährlichen Aufschlägen, 15 Meter hinter der Aufschlaglinie und teils improvisierten Spielzügen gelang eine 9:2-Führung. Doch Schritt für Schritt kam der MSV heran und es wurde wieder spannend. 11:9 hieß es plötzlich nur noch. Die Halle stand jetzt Kopf. Nun galt es noch einmal Gedanken zusammen nehmen und volle Konzentration! Die Blau-Weißen machten jetzt keine Fehler mehr. Mit etwas Glück beendete ein verschlagener Angriff der Bautzener das Spiel und die Volleyballfreunde gewannen den Satz mit 15:10 und das Spiel nach schier endlosen 136 Minuten mit 3:2.
An dieser Stelle bedankt sie das Team bei den tollen Fans, die wieder für eine phantastische Atmosphäre sorgten und natürlich bei Horst Siegemund, der am Ende erleichtert war und zufrieden schien. Manchmal bedarf es eben doch der mahnenden Worte einer wahren Hoyerswerdaer Volleyball – Legende. Was Siegemund da sagte, blieb das Geheimnis der Mannschaft.
Im zweiten Spiel besiegte der MSV Bautzen den SV Valtenberg Neukirch mit 3:1. Die Volleyballfreunde liegen jetzt mit 6:2 Punkten auf einem soliden zweiten Tabellenplatz und tragen in zwei Wochen ihr nächstes Spiel in Schneeberg aus.
VF BW spielten mit: Martin Kilz, Sebastian Ullmann, Stefan Rehberg, Steven Wildt, Lars Sprigade, Sven Steinhäuser und Silvio Panoscha