Einen Jahresabschluss möchte man traditionell nutzen, um einen Rückblick auf das vergangene und eine Vorschau auf das folgende Jahr zum Besten zu geben. Ich möchte aber die Chance nutzen, die real existierenden Probleme des Vereins und unseres Sports anzusprechen.
Seit 2016 stehe ich dem Vorstand der Volleyballfreunde vor und in diesen bald 3 Jahren haben wir positive Dinge (wie die Steigerung der Mitgliederzahlen im Jugendbereich) genauso geschaffen wie wir auch negative Ereignisse verarbeiten mussten. Dabei war das Jahr 2018 für die Vorstandsarbeit das bisher kräftezehrendste.
Einerseits stellten wir unseren rechtlichen Rahmen mit der Umsetzung der europäischen Datenschutzgrundverordnung auf sichere Füße, für die wir allerdings immer noch auf die Rückmeldungen einzelner Mitglieder (unterschriebene Datenschutzerklärung) warten. Die DSGVO ist keine neue Masche, sondern eine verpflichtende Umsetzung einer geänderten Gesetzeslage, die richtigerweise den Verbraucher schützen soll, in diesem Fall Euch Mitglieder. Oder um es überspitzt zu sagen: „…wer die Datenschutzerklärung nicht unterzeichnet, könnte nach geltendem Recht nicht länger Mitglied bei uns sein…“
Das zweite und dritte Thema gehören für mich zusammen. Das neu durch unseren Verband ins Leben gerufene Volleypassion-Portal hat in diesem Jahr für so viel Unruhe, Unmut und auch Unverständnis gesorgt wie kaum eine Verbandsaktion davor. Zuerst die Aussage, das Spielrecht mit der Anmeldung zu verknüpfen, danach die unsägliche Diskussion um eine mögliche Kostenpflicht zusammen mit der viel zu späten Information und Einbeziehung der Vereine waren nicht förderlich; allein unser Bereich der 1./2. Herren hat durch diese „Sache“ mehrere Mitglieder verloren.
Dazu kommt die (auch dadurch bedingte) Personalnot der beiden angesprochenen Männerteams, die Woche für Woche kämpfen und betteln müssen, um spiel- und schiedsfähig zu sein. Hier werden wir (vor allem innerhalb der Mannschaften) weiterhin kämpfen und überzeugen müssen, damit wir diese Saison ordentlich zu Ende bringen. Und darum, aufgrund der extremen Belastung nicht noch Spieler und damit unsere Zukunft zu verlieren.
Was ich (nicht nur hier und nicht nur in den letzten 3 Jahren) vermehrt festgestellt habe, ist eine Veränderung in der Kultur und dem Verhalten Vereinen gegenüber. Mein persönlicher Eindruck ist, dass Vereine als Dienstleistungserbringer betrachtet werden, getreu dem Motto „… ich zahle Geld… unterhaltet mich bitte…“. So funktioniert das Ganze aber nicht. Wer so etwas erwartet, ist in einem Fitnessstudio besser aufgehoben, dort kümmern sich Inhaber und Angestellte um das Wohl des Zahlenden, sie verdienen damit aber auch ihren Unterhalt.
Ein Verein sollte anders sein, nämlich eine Solidargemeinschaft, in der sich Viele einbringen und Aufgaben übernehmen, eine „ich komme nur zum Training“- oder „komme nur zum Spiel“-Mentalität kann einen Verein zerstören.
Kurz gesagt suchen wir in allen Bereichen Unterstützung:
– Übungsleiter für den Bereich der Kinder und Jugendlichen
– Schiedsrichter für bei uns auszurichtende Jugendmeisterschaften
– Trainer für den Erwachsenenbereich
– einen hauptamtlichen Zeugwart
Vorkenntnisse sind nicht in jedem Fall erforderlich, Hilfsbereitschaft und Enthusiasmus würden völlig ausreichen.
Wir möchten mit Euch allen und dem Verein etwas schaffen und erreichen, allerdings ist das ohne Eure Hilfe nicht machbar.
Und noch eine letzte Bitte: wir Mitglieder kennen uns über Jahre und Jahrzehnte, sind zum großen Teil auch befreundet, sobald aber jemand in die Vorstandsarbeit eingebunden ist, wird er/sie mit anderen Augen betrachtet. Die Arbeit im Vorstand ist von keinem ein Karriereziel gewesen, wir möchten einfach nur unserem Verein helfen. Wir werden vielleicht nicht jedes Problem lösen können oder ein Allheilmittel haben, aber alles machen, was für uns möglich ist.
Wir sind nicht: „… die da im Vorstand…“ oder auch „…die da oben…“, sondern einfach Sportler und Menschen wie ihr, bitte nehmt uns auch so wahr.
Wenn wir an den Punkten, die ich gerade genannt habe, arbeiten und Lösungen im Sinne aller finden, können wir den Verein wieder auf eine gute Basis stellen.
Ich wünsche uns allen besinnliche Feiertage und einen angenehmen Übergang ins Jahr 2019.
Steffen Dutschmann
Im Auftrag des Vorstandes